Neuigkeiten aus unseren Projekten und Arbeiten vor Ort

Geschichten über die Menschen vor Ort, über die positiven Prozesse und die erfolgreichen Entwicklungen in Peru und Kenia. Hier erfährst Du mehr über die alltäglichen kleinen Erfolge.

Gerechtigkeit ist ein Gedanke, der mir nicht mehr aus dem Kopf will! Denn was der Yánesha-Indianer Carlos bei einem Besuch in Deutschland erzählte, ist eine Lebensgeschichte über drei Generationen voller Leid, Ungerechtigkeit und Diskriminierung. Erfahre hier im Film, wie wir indigene Dorfgemeinschaften von innen stark machen und lies weiter unten wie aus Carlos' Familiengeschichte ein Projekt für Gerechtigkeit wurde.

Carlos‘ Geschichte – wie aus einem Film:

Carlos‘ Großeltern lebten mit ihren Kindern noch unbehelligt in endlosen Regenwäldern, bis der peruanische Staat in den 40er Jahren die Heimat der Indianer u.a. deutschstämmigen Siedlern übertrug. Die kamen mit Maschinen, Brandrodung, riesigen Rinderherden und hunderten Handlangern, die den Yánesha alles nahmen: ihre Heimat, ihre Wälder, ihr Auskommen, ihre Freiheit, ihr soziales Gefüge, ihre Sprache, ihre Kultur, ihre Stimme und ihre Identität. Ja selbst ihre Namen durften sie nicht behalten! Wo einmal Stammesoberhäupter lebten, wurden Ställe errichtet. Wo bis vor 30 Jahren unberührte Regenwälder wuchsen, gibt es heute verseuchte Städte voller Kriminalität. Ein heiliger See der Yanésha, um den sich viele Sagen rankten, verkam zur Kloake mit einer Disko am Ufer und lottrigen Ausflugskähnen auf dem trüben Wasser.

Carlos‘ Eltern und Großeltern flohen immer tiefer in die Wälder, bis sie auch dort vom „Fortschritt“ eingeholt wurden. Der kam mit unbekannten Krankheiten, Kokain und einem blutigen Bürgerkrieg, der ganze Indianervölker zwischen den Fronten aufrieb. Allein Carlos‘ Mutter verlor damals fünf ihrer 15 Kinder.

Als unser Verein zum ersten Mal in das Heimatdorf von Carlos‘ alter Großtante Carmen kam, flüsterte diese Carlos zu: „Da kommen die Vergewaltiger.“ Als Kind hatte sie mitansehen müssen, wie ihre kleine Schwester nach einer Gruppenvergewaltigung starb. Bis weit in die 60er Jahre verfügten Indianer in Peru nämlich noch nicht einmal über die Staatsbürgerschaft, für sie gab es keine Gerechtigkeit und keinen Schutz.

Glaube, der Wunden heilt:

Carlos und viele andere, die wir begleiten, haben es durch ihren Glauben geschafft, das Unrecht zu vergeben. Sie kennen keine Bitterkeit, doch bis heute sind sie jeden Tag Opfer von Unrecht und Unterdrückung.

April 2019 – ein paar Geschichten ganz alltäglicher Ungerechtigkeit:

Über 30 Yánesha-Lehrer sind arbeitslos, während 30 Yánesha-Schulen auf Lehrer warten. Doch die Schulbehörde schickt keine Lehrer, weil die Indianer kein Geld haben, das Schulamt zu bestechen. Der Dorfprediger Papá Jesús wird mit einem Tumor an der Hand im Krankenhaus so lange nicht behandelt, bis eine unserer Mitarbeiterinnen die Ärzte entrüstet an ihre Pflichten erinnert. Der durch eines unserer Projekte erfolgreich gewordenen Kunsthandwerkerin Médalit wird ihr Marktstand gekündigt, weil niemand einem Indianer Erfolg gönnt. Carlos‘ 13jährige Tochter Maricielo verliert ihre beste Freundin, weil deren Vater dem Mädchen verbietet, mit Indianern zu spielen. Und sogar in einer Kirche schreit der Pastor ins Mikrofon: „Seid nicht wie die Indianer, diese faulen Taugenichtse, die den Wald nicht roden wollen.“

Aktionsplan für Gerechtigkeit:

Gemeinsam mit unserer Partnerorganisation sind wir uns einig: Wir müssen etwas tun, damit diesen Menschen endlich Gerechtigkeit widerfahren kann! Das wollen wir durch drei konkrete Maßnahmen erreichen:

Erinnerung

Aufklärung

Beratung

Einer der arbeitslosen Lehrer soll gemeinsam mit Carlos und seiner Frau Celia die Geschichten der Alten aufnehmen, bevor diese die Wahrheit über Kultur und Vernichtung der Yánesha mit ins Grab nehmen. Daraus soll dann später vielleicht ein kleines Kultur- und Gedenkzentrum werden. Dieses Team soll auch in die Schulen gehen und die Kinder über das Schicksal und das Leben der Yánesha aufklären. Sie sollen lernen, wie schlimm Hass und Rassismus sind. Schließlich soll eine Anwältin die Opfer von Diskriminierung, die übrigens auch in Peru illegal ist, beraten und juristisch stärken.

Auch du kannst für Gerechtigkeit eintreten:

Für das Gerechtigkeitsprojekt benötigen wir ungefähr 800 Euro im Monat, das entspricht z.B. 16 Personen, die uns mit 50 Euro im Monat unterstützen, oder einer Reihe von Einmalspenden, mit denen wir die insgesamt für ein Jahr fehlenden 9600 Euro zusammen bekommen können.

Du kannst den Indianern durch Gebet oder eine einmalige oder regelmäßige Spende zu Gerechtigkeit verhelfen. Spendenkonto: Chance e.V., IBAN: DE92 3506 0190 1014 4450 10, BIC: GENO DE D1 DKD, Verwendungszweck: „8333 Peru Gerechtigkeit.“ Du kannst eine Überweisung tätigen, einen Dauerauftrag einrichten oder gleich hier online spenden.

Parasios und vielen Dank für dein Engagement für Gerechtigkeit!

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