Neuigkeiten aus unseren Projekten und Arbeiten vor Ort

Geschichten über die Menschen vor Ort, über die positiven Prozesse und die erfolgreichen Entwicklungen in Peru und Kenia. Hier erfährst Du mehr über die alltäglichen kleinen Erfolge.

Bei den Maasai ist es bis heute üblich, dass Männer mehrere Frauen heiraten. Ein einzelner Mann kann bis zu 40 Kinder haben. Doch heute ist Bildung auch in Siana die einzige Chance, der Armut zu entkommen. Schulbildung aber ist teuer und die enorme Kinderzahl führt zu riesigen Problemen. „Wie soll ein Mann, der so viele Kinder hat, allen eine Schulbildung ermöglichen,“ erklärt Lineth immer wieder.   

Genau hier setzen wir an und stärken gemeinsam die sexuelle Selbstbestimmung der Maasaifrauen: Regelmäßig besucht Lineth mit einer Krankenschwester die kleinen, ärmlichen Siedlungen. Dort treffen sie sich mit den in Armut lebenden Frauen. Es geht um Geburtenplanung, Gesundheit und das Recht, über den eigenen Körper zu bestimmen. Denn nur wenn weniger Kinder geboren werden, können die Frauen ihre Gesundheit und ihr Auskommen verbessern. „Dazu brauchen sie Wissen und Ermutigung,“ sagt Lineth, „und genau das geben wir ihnen.“  

Dynamik, die verändert  

Trotz anfänglicher Skepsis bei Lineths männlichen Kollegen in unserem Projektteam entfaltet die Familienplanung eine große Kraft der Veränderung:

Eine Frau wurde jahrelang alle 18 Monate schwanger und bekam immer mehr Kinder. Ihre Armut wurde zusehends größer und ihre Gesundheit schlechter. Von Lineth und den Krankenschwestern lernte sie, wie sie die ständigen Schwangerschaften vermeiden kann. „Jetzt kann ich endlich durchatmen, arbeiten und meinen Kindern, die bereits auf der Welt sind, bessere Bedingungen bieten. Das macht mich glücklich!“ Ein junger Mann aus dem Nachbardorf erklärte, dass es sein Ziel gewesen sei, mehrere Frauen und möglichst viele Kinder zu haben: „Jetzt weiß ich, dass ich so der Armut nicht entkommen kann. Ich möchte nur noch eine Frau und wenige Kinder, denn nur so können wir unser Leben verbessern.“  

Die langsame Veränderung der Maasai-Frauen und ihrer Dörfer  

2022 bemerkte Lineth, dass einige Frauen anfingen, sich auf Dorfversammlungen anders zu verhalten. Sie saßen nicht mehr still daneben, während die Männer die Belange der Gemeinschaft besprachen. Sie meldeten sich selbst zu Wort und begannen so, die Entscheidungen der Gemeinschaft mit zu gestalten. Dann baten sie uns sogar, die Workshops für Familienplanung auch für Männer anzubieten: „Wir wollen nicht, dass unsere Männer unwissend bleiben,“ erklärten sie uns.  

Wegen dieser Erfolge weiten wir die Seminare 2023 aus, von bislang zwei auf insgesamt fünf Siedlungsbereiche. So kann sich die neue Dynamik immer weiter ausbreiten. „Familienplanung ist für alle gut,“ fasst Lineth zusammen: Die Frauen verbessern ihre Gesundheit und ihre soziale Stellung. Kinder bekommen die Chance auf bessere Bildung. Und Männer befreien sich von alten Stereotypen, die heute zu immer mehr Armut führen.   

Überleben von Mensch und Natur  

Und warum sind Familienplanung und Frauenrechte so wichtig für die Natur und die nachhaltige Entwicklung? Landbesitz ist bei den Maasai auch heute noch Männersache. Jeder Sohn erbt nach dem Tod des Vaters ein gleichgroßes Stück Land, während die Töchter leer ausgehen. Doch die Parzellen, die den ehemals nomadisch lebenden Maasai von der Regierung vor 15 Jahren zugeteilt wurden, reichen schon heute kaum aus, um überleben zu können. Dazu kommt der Klimawandel mit immer längeren Dürreperioden. Mit jeder Erbteilung wird das Land, das jeder Familie zum Überleben bleibt, unaufhaltsam kleiner. So wächst das Elend, und die Menschen beuten ihr Land immer mehr aus. Das führt zu Überweidung, Erosion und zum Zusammenbruch des Ökosystems, woraus dann wieder noch mehr Armut wird. Das bedeutet: Je mehr Kinder, desto weniger Land und desto größer die Not und die Zerstörung.    Die Synergie von Frauenrechten und Familienplanung   Unser Frauenbildungsprogramm macht nachhaltige Entwicklung möglich. Nur so haben Frauen, Männer, Kinder und ihr Lebensraum in der Savanne eine Überlebenschance. Umso wichtiger ist es, dass wir diese Aktivitäten 2023 auf drei weitere Bereiche mit vielen kleinen Dörfern ausweiten.   

Hilf auch du mit, den Frauen der Maasai gemeinsam mit Lineth eine neue Chance zu geben.  

 

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