Gerechtigkeit, Solidarität und Christusnachfolge beginnen im Alltag

„What would Jesus buy?“ („Was würde Jesus kaufen?“) – diese Frage steht im Zentrum der Idee „Consumer Missions“ („Verbrauchermission“) die wir bei Chance e.V. entwickelt haben. Sie ermöglicht es jedem, auch im Alltag solidarisch mit den Armen zu sein, nachhaltig zu leben und Christusnachfolge ganz praktisch zu gestalten.

Denn jeder von uns ist Verbraucher und als solche treffen wir jeden Tag zahllose Entscheidungen, mit denen wir das Schicksal der Armen beeinflussen, oft ohne es zu merken und ohne diesen Menschen je persönlich zu begegnen.

Unsere Möglichkeiten, für die Armen aktiv zu werden, gehen weit darüber hinaus, eine Organisation wie Chance e.V. mit Spenden oder im Gebet zu unterstützen, Dorf-, Wald- bzw. Kinderpate zu werden oder über Projekte informiert zu bleiben.

Verantwortlicher Konsum als Teil unseres Gottes-Dienstes

Jeder von uns kann auch darüber hinaus zum Segen für die Armen werden. Wir müssen uns nur vor Augen führen, dass alles, was wir tun, genauso wie alles, was wir nicht tun, direkte Auswirkungen auf andere hat. Jede Entscheidung, die ich als Verbraucher treffe, wird anderen Menschen potentiell zum Segen oder zum Fluch, selbst wenn diese Menschen tausende von Kilometern entfernt leben, in den ostafrikanischen Maasai-Ebenen etwa oder den Regenwäldern des peruanischen Amazonasgebiets. Es geht darum, in der „global economy“ auch unser Konsumverhalten als Teil unseres Gottes-dienstes zu verstehen und uns von den Worten des Propheten Micha inspirieren zu lassen: „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert: nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“ (Micha 6,8)

Was ich im Alltag tue zählt also! Es hilft entweder, die Armen in ihrem Kampf um Würde zu unterstützen, oder trägt dazu bei, ihre Not und ihr Elend noch zu verstärken.

Dabei brauchen wir uns nur zu fragen:
~ Woher kommen die Produkte, die ich kaufe?
~ Von wem und unter welchen Bedingungen werden sie hergestellt?
~ Welche Strukturen stehen hinter ihnen?

Als Christen sind wir dazu aufgerufen, alle unsere Taten in dem Bewusstsein zu tun, damit im Namen Gottes Gutes zu bewirken und Strukturen der Ungerechtigkeit zu erkennen, zu hinterfragen und nicht länger daran Anteil zu haben. Das gilt natürlich auch für unser Konsumverhalten!

Konsum – Segen oder Fluch für die Armen?

Wir sind uns darüber bewusst, dass jede unserer Verbraucherentscheidungen anderen Menschen zum Segen wird oder sie in Leid und Elend stürzt. Dabei sind die Betroffenen nicht einfach nur Teil von namens- und gesichtslosen Statistiken. Sie sind „Menschen wie du und ich,“ die wir lieben sollen wie uns selbst (s. Markus 12,31). Exemplarische Geschichten aus dem Leben einiger dieser Menschen haben wir unter Erfahrungsberichte für Sie zusammengestellt.

Im englischen Sprachbereich sind unter Jugendlichen Armbänder mit der Aufschrift WWJD beliebt. Das heißt „What would Jesus do?“ oder „Was würde Jesus tun?“ Diese Erinnerung auf Armbändern soll jungen Menschen Orientierung bei Alltagsentscheidungen geben. Ist es nicht an der Zeit, hieraus den Slogan zu formulieren WWJB: „What would Jesus buy?“ oder WWJK: „Was würde Jesus kaufen?“

Würde Jesus …

1/20

… seine Wohnung oder gar seine Kirche mit dreckigem Kohle-, Öl- oder Atomstrom beleuchten oder heizen, der durch Umweltzerstörung und Klimawandel Millionen von Menschen ihres Lebensraumes, ihrer Existenzgrundlage und ihrer Zukunftsperspektive beraubt?

2/20

… Lebensmittel aus einer Landwirtschaft essen, deren Anbau in Monokulturen und unter Einsatz synthetischer Dünge- und Insektenschutzmittel weltweit aus lebendigen Böden Agrarwüsten macht, in denen sogar Regenwürmer und Ameisen nicht mehr leben können?

3/20

… Toiletten-, Küchen- oder Druckerpapier verwenden, für das immer mehr Bäume gefällt und Flüsse vergiftet werden, statt ungebleichtes Recyclingpapier zu bevorzugen?

4/20

… sein Geld Banken- und Versicherungskonzernen anvertrauen, die damit Kriege finanzieren, Wälder vernichten, Kohlekraftwerke bauen und Menschen vertreiben?

5/20

… Elektroprodukte anschaffen, die weder auf Verpackung noch Energieverbrauch achten und deren Rohmaterialien durch kriminellen Raubbau in Krisengebieten gewonnen werden?

6/20

… Kleidung kaufen, deren Baumwolle fruchtbare Ebenen zu Wüsten werden lässt und deren Fabrikabwässer Millionen krank machen?

7/20

… in seinem Garten chemische Produkte ausbringen, die auch noch die letzte Wildblume und den letzten Schmetterling vergiften?

8/20

… Parteien oder Politiker unterstützen, deren Botschaft Gier und Egoismus, Umweltzerstörung, Angst vor Fremden und blinden Nationalismus fördert?

9/20

… Schuhe tragen, die zur Ausbeutung zahlloser oft minderjähriger Arbeiter und Arbeiterinnen beitragen und Familien auseinanderreißen?

10/20

… Schokolade verschenken, die von – oft minderjährigen – Sklavenarbeitern unter unvorstellbaren Bedingungen hergestellt wird?

11/20

… Kaffee trinken, dessen Verkaufspreis so niedrig ist, dass die Kleinbauern und ihre Kinder ohne medizinische Versorgung und Bildung leben müssen.

12/20

… Süßwaren konsumieren, die zu einem großen Teil aus Palmöl bestehen, für das überall in den Tropen ganze Dorfgemeinschaften enteignet und die letzten Regenwälder vernichtet werden?

13/20

… in einem Bett schlafen, für dessen Holz in Russland, Peru oder dem Kongo immer mehr Wälder zerstört werden, die zahllosen Menschen und Tieren ein Zuhause sind?

14/20

… Ringe oder Schmuck tragen, deren Gold und Edelsteine Tod, Zerstörung, Diktatur und Krieg finanzieren?

15/20

… Blumen kaufen, die zwar schön und billig sind, aber das Leben der Arbeiterinnen auf den Blumenfarmen in Kolumbien, Äthiopien oder Kenia zerstören?

16/20

… Fleischprodukte verzehren, die durch millionenfaches Leid entstehen, in dem wir unsere Mitgeschöpfe im Namen des Profits immer größeren Qualen unterwerfen?

17/20

… durchschnittlich jedes achte Lebensmittel wegwerfen, während immer noch Menschen an Hunger sterben?

18/20

… ein Auto fahren, das 14 Liter verbraucht, und die Luft in unseren Städten zum Gesundheitsrisiko werden lässt?

19/20

… jeden Tag völlig unbedacht so viel Abfall produzieren, dass Gottes Welt zur Müllkippe verkommen ist?

20/20

… bei riesigen Versandunternehmen bestellen, statt es in einem lokalen Geschäft zu kaufen, wo menschliche stattfindet und viel weniger Müll produziert und Energie verbraucht wird?

Anmerkung: Natürlich sind diese Fragen plakativ, weil sie komplexe Zusammenhänge u.U. zugespitzt formulieren. Die Absicht ist dabei nicht, zu sehr zu vereinfachen, sondern Zusammenhänge exemplarisch aufzuzeigen und einzuladen, sich gerade mit diesen oder ähnlichen komplexen Themen zu beschäftigen. Wir wollen diese wichtigen Themen nicht ideologisch betrachten - quasi "mit erhobenem Zeigefinger" - sondern zu pragmatischen und authentischen Lösungsansätzen und ganzheitlicher Christusnachfolge anregen.

Jesus als Vorbild unseres Konsumverhaltens

Würde Jesus seine Augen vor diesen Tatsachen verschließen und millionenfaches Leid, Elend und Zerstörung billigend in Kauf nehmen? Oder würde er Verantwortung übernehmen für all die kleinen Alltagsentscheidungen, die das Leben zahlloser Menschen entweder zum Guten oder zum Schlechten beeinflussen?

Wir alle haben die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, wie der Strom, die Lebensmittel, die Kleidung und all die anderen Produkte hergestellt werden, die wir täglich kaufen. Fast immer haben wir die Wahl, auf verantwortungsbewusste Alternativen umzusteigen. Es liegt an uns, ob wir die Folgen unseres Kaufverhaltens wahrnehmen wollen oder nicht.

Für diese Art des bewussten Verhaltens, das nicht nur unser Miteinander, sondern auch unseren Konsum an Christus ausrichten will, haben wir bei Chance e.V. den Begriff „Consumer Missions“ geschaffen. Das bedeutet, dass wir durch das, was wir kaufen, anderen Menschen als Verbraucher direkt oder indirekt zum Segen werden wollen. Nachhaltige Alternativen und gerechte Möglichkeiten, unseren täglichen Bedarf solidarisch und ökologisch zu decken, gibt es viele.

WWJB – What would Jesus buy?

Bei den folgenden Tipps, Namen und Links handelt es sich um Beispiele für, laut eigener Angaben, sozial und ökologisch verträgliche Anbieter von Energie, Kleidung, Lebensmitteln, Finanzdienstleistungen usw. Für uns alle sind sie echte Alternativen, durch die wir unser Konsumverhalten gerechter und ganzheitlicher gestalten können.

Natürlich gibt es in jedem Bereich noch viele andere gute Anbieter und Ideen, so dass unsere Aufstellungen hier nicht vollständig sind. Wir haben die meisten Seiten nicht komplett geprüft und übernehmen keine Gewähr oder Verantwortung für den Inhalt der verlinkten Internetseiten. Ziel der Aufstellung ist es auch nicht, konkrete Anbieter zu empfehlen, sondern zu zeigen, was an verantwortungsbewusstem Konsum alles möglich ist und wie wir alle ohne großen Aufwand echte Veränderung bewirken können. Wir wollen anregen und inspirieren, damit wir alle bewusste Verbraucherentscheidungen treffen können. Denn gemeinsam können wir so das Schicksal der Armen positiv beeinflussen.

Mach auch Du mit:

Lass Dich inspirieren und werde zu einem gerechten Verbraucher, der durch seinen Konsum solidarisch mit den Armen ist.

Umfassender Ratgeber zu nachhaltigem und sozial gerechtem Konsum
nachhaltiger-warenkorb.de


Selbsttest
Teste selbst, wie viele Planeten nötig wären, wenn alle so leben würden wie du
fussabdruck.de


Leitfaden für Kirchen und Gemeinden, die nachhaltiger werden möchten
ci-romero.de


Informationen, Berichte und praktische Tipps zum Thema Nachhaltigkeit
utopia.de


Suchmaschinen für gerechten und nachhaltigen Konsum
bioverzeichnis.de
fairer-handel-aktuell.de
utopia.de
oeko-fair.de
bio-finder.de


Bettwaren
bettwaren-shop.de
grueneerde.com


Bürobedarf und Schreibwaren
memo.de


Eine-Welt-Produkte
gepa-shop.de


Elektronikprodukte
fairphone.com lokale Repaircafés Secondhandprodukte


Energieversorger
Regenerative Energie von Bürgern für Bürger: ews-schoenau.de naturstrom.de


Garten und heimische Pflanzen
hof-berggarten.de insektenhotels.de naturgarten.org


Geld und Banken
kd-bank.de umweltbank.de sozialbank.de fairfinanceguide.de


Kleidung
hessnatur.de maas-natur.de armedangels.de kuyichi.com manomama.de


Secondhandläden in Deiner Nähe
Kleidung und Diverses waschbaer.de greenality.de ci-romero.de


Kinder und Babys
avalon-naturtextil.de echtkind.de


Kosmetik- und Drogerieprodukte
lavera.de sante.de dr.hauschka.com amazingy.com biocandela.de


Lebensmittel
alle Bioläden in Deiner Nähe: bio123.de/ladenfinder
regional Einkaufen: dein-bauernladen.de
übriggebliebene Lebensmittel teilen statt wegwerfen: foodsharing.de
im Garten, auf dem Balkon oder als Teil einer Urban Gardening Gruppe selbst anbauen


Möbel und Einrichtung
allnatura.de biomoebel-genske.de


Schuhe
veja-store.com ethletic.com
Sportschureparatur von
sneaker-rescue.de


Stadtführer
Suche in Deiner Stadt ganz konkret nach solidarischen, gerechten und nachhaltigen Möglichkeiten: oekostadtfuehrer.de/


Teilen statt kaufen
lets-share.de bookelo.com
Außerdem gibt es lokal zahllose Secondhandläden, Kleidertauschparties, städtische Bücherschränke, Tauschbörsen, Carsharingangebote usw.


Urlaub
biohotels.de


Nachhaltige Hygieneprodukte für Frauen
femtis.de
mylily.de
ooshi-berlin.de


Haus und Bau
Recycleter Bauschutt als Rohstoff
urbanterrazzo.com


Einige ganz alltägliche Konsumthemen haben wir für Dich recherchiert:

Nachhaltiges Badezimmer

Z.B. beim Zähneputzen, das Haarewaschen usw., können wir rasch Müll und Umweltverschmutzung reduzieren und so viele kleine Erfolgserlebnisse feiern, für uns selbst und den Planeten.

Alle Infos für das nachhaltige Badezimmer erhälst Du hier.

Bäume für Kenia statt Blumen für Europa

Über die unschönen Folgen hübscher Blumen in Kenia.

Wie Blumen wirklich Freude bringen

Umweltfreundliche Frauenhygiene

Menstruation ist oft ein Tabuthema, trotzdem ist es nicht nur für Frauen ein wichtiges Thema, sondern auch für alle, die nachhaltiger leben wollen. Jede deutsche Frau verbraucht in ihrem Leben bis zu 16.000 Tampons und Binden.

Wie Frau das umweltfreundlicher und preiswerter gestalten kann, erfährst Du hier.